Während meiner Forschungsarbeit der letzten Jahre bin ich auf ein Phänomen gestoßen, dass sich mit dem Begriff „Open Motivation“ trefflich umschreiben lässt.
Open Motivation ist dabei als keine völlig neue Entdeckung zu verstehen. Vielmehr bezeichnet Open Motivation aus motivationspsychologischer Sicht einen Zustand, der sich bei Nutzern von thematisch ausgerichteten Online-Communities offenbart. Auf Basis des veränderten Nutzungsverhalten und der neuen technischen Möglichkeiten im Web 2.0 und in sozialen Medien, bietet Open Motivation für Unternehmen neue Potentiale, Anwender zu beeinflussen und in die eigene Wertschöpfung einzubinden. In sozialen Netzwerken und anderen Formen von Online-Communities gewähren Anwender oftmals einen tiefen Einblick in ihre Bedürfnisstruktur. Sie zeigen offen Bereitschaft in einen direkten unentgeltlichen Dialog mit Herstellern zu treten und eigene neue Ideen preiszugeben oder Feedback zu bestehenden Ideen zu geben und diese kollaborativ weiterzuentwickeln (siehe dazu „User Innovation“).
Während eine Einteilung in extrinsische und intrinsische Motivation auf eine qualitative Unterscheidung abzielt, bezieht sich Open Motivation auf die gesamte transparent gewordene Motivationsstruktur. Diese umfasst sowohl extrinsische als auch intrinsische Motive und bezieht sich vielmehr auf die unterschiedlichen Beeinflussungsmechanismen durch Anreize. So lassen sich in thematischen oder produktbezogenen Online-Communities bspw. communitybezogene und hersteller- / produktbezogene Anreize unterscheiden. Beide können fallabhängig sowohl extrinsische als auch intrinsische Motive stimulieren.
Anreize zur Stimulation von Open Motivation in einer produktbezogenen Online-Community
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Finanzielle Belohnung |
Kostenlose Produkte / Nutzung |
Positives Feedback vom Hersteller |
Mitspracherecht bei Neuproduktentwicklung /Produktauswahl |
Nennung als Co-Entwickler |
Entwicklungswettbewerb vom Hersteller |
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Mehr positives Feedback von anderen Mitgliedern |
Auszeichnung in der Community |
Vgl. Janzik (2011), Motivanalyse zu Anwenderinnovationen, S.220