Nach den Aktivitäten und dem Besucherverhalten von Mitgliedern in Innovation-Communities kann man fünf verschiedene Typen unterscheiden: (1) Innovatoren, (2) Aktivisten, (3) Touristen, (4) Mitläufer sowie (5) Trittbrettfahrer.
Innovatoren veröffentlichen, im Gegensatz zu reinen Aktivisten, eigene Entwicklungen in der Online-Community, müssen dort aber nicht zwangsläufig permanent aktiv sein. Innovatoren stellen dabei ihre Ideen und Entwicklungen ohne erkennbare finanzielle Entlohnung allen Mitgliedern zur Verfügung. Innovatoren und Aktivisten sind als Motor einer Innovation-Community wesentlich für den Bestand und die Weiterentwicklung. Touristen sind Mitglieder, die nur temporäres Interesse am zentralen Thema haben und deshalb weniger Aktivität zeigen. Mitläufer leisten zwar regelmäßig Beiträge, allerdings überwiegen andere individuelle Bedürfnisse, bspw. die Suche nach sozialen Bindungen, deutlich den inhaltlichen Kern der Online-Community. Trittbrettfahrer haben oftmals starkes Interesse am Produkt oder Thema und verfügen teilweise selbst über detailliertes Fachwissen, beteiligen sich aber nicht aktiv an der Diskussion oder Lösungsfindung, sondern konsumieren nur „aktiv“ das Wissen als sogenanntes öffentliches Gut. Trittbrettfahrer lassen sich in Lurker (Beobachter), die in der Online-Community nur mitlesen, und Opportunisten, die neben dem Mitlesen auch aktiv Fragen stellen, aber selber trotz ihres Wissens nicht beitragen, unterteilen. Wissen, Informationen und Ideen werden von aktiven Mitgliedern frei zugänglich gemacht, um mit anderen Mitgliedern kollaborativ Produkte zu entwickeln oder Lösungen zu finden.
Außerdem existiert eine Gruppe registrierter Personen, die vollständig inaktiv sind, aber deren Mitgliedsdaten nicht gelöscht wurden. Solche Mitglieder kann man als „Karteileichen“ bezeichnen.
In privat betrieben Online-Communities agiert der Inhaber auch als Moderator und Mittler und ist oftmals gleichzeitig ein Innovator oder Aktivist innerhalb der Gemeinschaft. Dagegen beschränkt sich der Betreiber in von Unternehmen initiierten Online-Communities meist auf die Moderatoren- und Kommentatorenrolle. In einem solchen Fall gilt es eine moderierende Lenkungsfunktion auszuüben und bspw. den Rahmen einer Idee oder Entwicklung abzustecken sowie Feedback zum Diskussionsverlauf zu geben.
In der grafischen Abbildung werden die unterschiedenen Mitgliedertypen in Abhängigkeit von Aktivitäten und Besuchsverhalten in einer Innovation-Community dargestellt. Während die Abszisse die Häufigkeit der Besuche in der Online-Community zeigt, welche sich bspw. durch erfasste Login-Daten messen lassen, beschreibt die Ordinate die Form der Beteiligung vom Mitlesen bis zum Veröffentlichen eigener Entwicklungen. Die Abgrenzung der unterschiedlichen Typen ist idealisiert und folgt dem Prinzip der jeweils am intensivsten ausgeübten Form von Beteiligung. So geben Innovatoren auch Feedback zu Innovationsprojekten anderer Mitglieder oder äußern sich zu anderen Themenbereichen in der Online-Community. Während der Mitgliedschaft in einer Online-Community durchlaufen Anwender unterschiedliche Phasen und können ihre Rolle verändern, wechseln und weiterentwickeln.
Vgl. Janzik (2011), Motivanalyse zu Anwenderinnovationen, S.84ff